Die Geschichte der Emma

Jens Statement


Der MAN 630 L 2AE war nicht das erste, aber eines meiner aufwendigsten Restaurier- und Umbauarbeiten (und ist es noch). Begonnen hat alles mit einer TdV (Technischen Dienstvorschrift der Bundeswehr), die mir glücklicherweise in die Hände gefallen ist. Von da an hat mich das Fahrzeug und seine interessante Technik nicht mehr losgelassen. Zu dieser Zeit war ich in meiner Freizeit bei einer Firma tätig, die LKW-Gelände-Fahrseminare, Führerscheinausbildung und Rallyebetreuung durchführte.
Dort hatte ich viel mit der 630er Nachfolgegeneration, der MAN Kat-Baureihe, zu tun und dort machte ich auch meinen LKW-Führerschein.
Als dann in dieser Firma auch ein MAN 630 L2A umgebaut auf AE mit Planenaufbau angeschafft wurde, konnte ich mich auch praktisch mit diesem Fahrzeug auseinandersetzen. Damit stand fest; so eine „EMMA“ musste ich haben.
Ca. ein Jahr später (In der Firma war ich nicht mehr, da diese Ihre LKW-Abteilung aufgelöst hatte) kam ein Freund zu mir mit den Worten eine für mich höchst interessante Entdeckung gemacht zu haben:
In einem Steinbruch ganz in der Nähe, glaubte er in einem vergammelten Haufen Rost, Öl, Segeltuch, Stahl und Holz eine „EMMA“ erkannt zu haben. Und da ich so was angeblich schon immer gesucht hätte, wäre es notwendig dort eine sofortige Untersuchung anzustellen.
Trotz meiner Einwände, das es bald dunkel wird, lies sich mein Freund nicht davon abbringen und so fuhren wir gemeinsam, bewaffnet mit Taschenlampen in den Steinbruch. Und dort: Tatsächlich ein MAN 630 L 2AE mit Pritschenaufbau in einem mehr als desolatem und unvollständigen Zustand. Aber das Restaurierfieber hatte mich wieder erwischt
Daß das Fahrzeug offensichtlich nicht mehr verwendet wurde, konnte selbst ein Laie auf den ersten Blick erkennen. Und das man für ein solches Fahrzeug kein Vermögen verlangen kann, war mir nach kurzer Durchsicht klar. Also beschloss ich gleich morgen beim Besitzer des Steinbruchs vorzusprechen und Ihm eine kostenlose Entsorgung des Schrotthaufens anzubieten (vorrausgesetzt der Motor würde laufen). Der Steinbruchbesitzer war dann auch tatsächlich nicht unbedingt abgeneigt, aber eine Kleinigkeit müsste er schon bekommen. Er wollte sich das ganze bis zum nächsten Tag überlegen und ich konnte inzwischen ja mal ausprobieren, ob das Ding noch läuft.
Und das Ding lief. Es rauchte zwar „wie’s halwa achte Ziegle“, aber es lief.
Am nächsten Tag fiel die Entscheidung, dass man sich mit 800 DM einigen könnte. Nach langen zähen Verhandlungen wechselnden dann schließlich 500 DM und 7 Tonnen Stahl den Besitzer und meine kleine Werkstatt war ausgefüllt. Jetzt war jedem in meiner Familie und in meinem Freundeskreis klar, dass mir endgültig nicht mehr zu helfen sei. Dabei konnte ich aber doch gerade jetzt jede Hilfe gebrauchen.

Doch dazu später...